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Verão de São Martinho – Spätsommer und Kastanien in Portugal

Verão de São Martinho – Spätsommer und Kastanien

Aus dem zylinderförmigen Metallofen strömt weißer Rauch in den Himmel. Der mit Kohle betriebene Ofen steht auf einem Rollwagen, mit der Aufschrift „Castanhas Assadas“ (= Geröstete Kastanien). Darüber ist ein bunter Schirm gespannt. Der Verkäuferin schreit „Quentes e Boas“ (= warm und gut) und versucht damit Leute an ihren Stand zu locken. Der Geruch der frisch-gerösteten Kastanien übernimmt diese Aufgabe aber eigentlich von selbst. Im Herbst findet man diese Kastanien-Stände überall in Portugal, denn Oktober und November stehen ganz im Zeichen der Kastanie.

Hinweis:
12 Stück Esskastanien kosten nur zwei bis drei Euro und werden in Papiertüten verkauft – der perfekte Snack für unterwegs.

Spätsommer und Kastanien in Portugal

Was ist Magusto?

Wie in vielen anderen Ländern auch, feiert man in Portugal am 11. November den St. Martins-Tag. In Portugal heißt der Tag aber „Dia São Martinho“ und viele Familien zelebrieren den Tag mit dem sogenannten „Magusto“. Hierbei werden Kastanien am Lagerfeuer geröstet. Außerdem wird der erste Wein der Saison getrunken – der neue Wein. Das Schöne: Oftmals ist es zu dieser Zeit sonnig und angenehm warm, weshalb die Jahreszeit auch „Verão de São Martinho“ (Sommer des Heiligen Martin) genannt wird. Während dieser Zeit gibt es überall Feste, wo die Menschen Kastanien essen, neuen Wein trinken und das gute Wetter genießen. Anlässlich São Martinho spricht man in Portugal von folgendem:

É dia de São Martinho. Comem-se castanhas; prova-se o vinho! „Es ist St. Martinstag. Wir essen Kastanien und probieren den Wein.“ Ein anderer, traditioneller Spruch lautet: „No dia de São Martinho bebe o vinho e deixa a água para o moinho“ („Am Martinstag trinke Wein und lasse das Wasser für die Mühle“)

Hinweis:
Die Legende des heiligen Martins geht wie folgt: Der römische Soldat Martin (4. Jahrhundert nach Christus) ritt während eines Schneesturms an einem hungernden und frierenden Bettler vorbei. Martin hatte Mitleid mit dem Bettler und blieb stehen. Mit dem Schwert zerteilte er seinen Mantel und schenkte die eine Hälfte dem Bettler. Daraufhin sollen sich die Wolken verzogen haben und die Sonne kam zum Vorschein. In der darauffolgenden Nacht erschien der Bettler in Martins Traum in Form von Jesus Christus.

Spätsommer und Kastanien in Portugal

Kastanien vom Straßenstand

In früheren Zeiten – bevor die Kartoffel nach Europa kam – war die Kastanie ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch wenn sie das heutzutage nicht mehr ist, kann die Kastanie für viele Hauptgerichte, Beilagen oder Desserts verwendet werden. Die originalen Kastanien der Straßenhändler solltest du aber auf alle Fälle probieren. Diese lassen sich sehr leicht öffnen, haben eine leicht salzige Note und schmecken fantastisch. Am besten holst du dir nach der Arbeit eine Tüte „Castanhas“ und setzt dich an einen der Miradouros.

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